Familienname. PAGEREF _Toc151564702 \h 1

Herkunft der Familiennamen. PAGEREF _Toc151564703 \h 1

Berufe. PAGEREF _Toc151564704 \h 1

Eigenschaften. PAGEREF _Toc151564705 \h 2

Herkunft PAGEREF _Toc151564706 \h 2

Humanistennamen. PAGEREF _Toc151564707 \h 2

Sonstige. PAGEREF _Toc151564708 \h 3

 

 

Familienname

Ein Familienname (auch Nachname, Zuname oder amtsdeutsch einfach Name) dient der besseren Unterscheidbarkeit von Personen und als Ergänzung zum Vornamen.

Die Vornamen alleine reichten, insbesondere auf Grund der größeren Bevölkerungszahl in den Städten des ausgehenden Mittelalters nicht mehr aus, um eine Person in unverkennbarer Weise zu kennzeichnen. Aus diesem Grunde haben sich die Familiennamen entwickelt. Allgemein gebräuchlich sind sie im deutschen Sprachraum seit dem 13. bis 14. Jahrhundert, in manchen Gebieten erst später.

Mit dem Familiennamen wird in der Regel die Zugehörigkeit zu einer Familie ausgedrückt. Im Hochdeutschen steht nach dem Vornamen und eventuellen Zwischennamen der Familienname an letzter Stelle.

 

Herkunft der Familiennamen

Die häufigsten deutschen Familiennamen stammen von

•          Berufsbezeichnungen,

andere sind

•          vom Herkunftsort (Toponyme),

•          vom Herkunftsland (geografische Herkunft)

•          dem Vornamen des Vaters (Patronyme),

•          dem Vornamen der Mutter (Metronyme),

•          der Wohnstätte (zumeist Lagebezeichnungen) oder

•          von Eigenschaften (Übernamen)

abgeleitet.

 

Berufe

Unter den 50 häufigsten Familiennamen stellen die Berufsnamen die Mehrheit (30 Namen), schon die ersten 14 sind Berufbezeichnungen. Dazu gehören Müller, Schmidt (Schmied), Schneider, Fischer, Meyer (Oberbauer, Großbauer), Weber, Wagner (Wagenradbauer), Becker (Bäcker) und Schulz (Ortsvorsteher, Polizist).

Einige Berufsnamen sind nicht unmittelbar als solche erkennbar, denn sie waren Übernamen für die eigentlich ausgeübten Berufe. Beispiele: Nabholz für einen Wagner, Stoiber oder Stauber für einen Müller, Hartnagel für einen (Nagel-)Schmied.

Vornamen der Mutter, des Vaters

Einen vom Vornamen des Vaters oder der Mutter abgeleiteten Nachnamen nennt man Patronym bzw. Metronym. In einigen Ländern, z. B. Island, wird der Nachname auch heute noch immer aus dem Vornamen des Vaters abgeleitet. Ursprünglich war dies in vielen Sprachen weit verbreitet. In Skandinavien, den Niederlanden, Teilen Belgiens, Nord- und Westdeutschland enden Namen häufig auf -sen oder -son (= „Sohn“) (beispielsweise Ericson, Jansen, Claasen, Hanssen, Hintzen, Janssen, Linssen, Phillipsen). Sehr viel seltener finden sich von der Mutter abgeleitete Namen (zum Beispiel Tilgner von Ottilie, Trienes von Trina = Catharina oder Merkens von Merken = Maria). Im Laufe der Jahrhunderte verschwand außerhalb von Norddeutschland die Endung; es blieb nur der Vorname allein als Familienname (wie Claus, Johann oder Otto). Die häufigsten deutschen Familiennamen dieser Art sind Hartmann, Werner, Herrmann, Walter, Friedrich und Günther.

Die Vielfalt deutscher Dialekte und die Vorliebe der Bevölkerung, gängige Vornamen abzukürzen oder zu verändern, führt dazu, dass Namen wie Wetzel (Variante von Werner), Jahn (von Johannes), Vick (=Friedrich), Bentele (von Pantaleon) nicht mehr als ursprüngliche Patronyme erkennbar sind.

 

Eigenschaften

Übernamen sind aus körperlichen, charakterlichen oder biographischen Auffälligkeiten einer Person gebildet. Namensgebend sind häufig die Körpergröße (Klein, Lang), die Haarfarbe (Braun, Schwarz) oder die Haarform (Krause), und andere Körpermerkmale (Links steht für einen Linkshänder), Charaktereigenschaften (Kühn, Fromm, Gut, Böse) und besondere Merkmale (Neumann bedeutet der Neuhinzugezogene). Dagegen deutet Übel oder Uibel nicht auf einen Charaktermangel hin, sondern auf den Besitzer eines geringwertigen Grundstücks (Übelacker) oder einen Schwerhörigen (Übelhör); die 2. Hälfte des Namens ging im Lauf der Jahrhunderte „verloren“.

 

Herkunft

Auch von Ortsnamen leiten sich viele Familiennamen ab, die angeben, aus welchem Ort die Familie ursprünglich stammt oder längere Zeit gewohnt hatte, und geographische Namen (darunter die Zusammensetzungen mit -bach, -berg oder -tal). Beispiele sind Adenauer (aus Adenau stammend), Bayer (aus Bayern) oder Böhm (aus Böhmen).

Noch heute werden, wenn auch nicht amtlich „abgesegnet“, in Gegenden mit starker Parzellierung in Form von Einödhöfen die dort Wohnenden nach ihrem Gehöft benannt, wobei der Gehöftname mundartlich an erster Stelle steht, der Vornamen erst an zweiter. Beispiel: Stocker Alfred (Alfred, der aus Stocken stammt).

 

Humanistennamen

In der frühen Neuzeit benutzten Gelehrte häufig latinisierte Formen ihres Familiennamens, damit man im lateinischen Schriftverkehr die Namen deklinieren konnte. Manchmal wurde dazu der deutsche Name übersetzt (Sagittarius aus Schütz, Praetorius aus Schulz oder Schultheiß, Agricola aus Bauer), manchmal wurde nur eine lateinische Endung angehängt (Schwarzbegius oder Kopernikus von Koppernigk). Seltener wurden auch griechische Namen benutzt; das berühmteste Beispiel ist Melanchthon („Schwarzerd“). In manchen Familien blieb die lateinische Form bis heute als Familienname erhalten.

Hofnamen oder Wohnstättennamen

Hofnamen oder Wohnstättennamen lassen sich einem ganz bestimmten Bauernhof oder einem bestimmten Wohnplatz zuordnen.

 

Sonstige

Nicht alle Familiennamen lassen sich eindeutig erklären. Tiernamen können zum Beispiel auf Eigenschaften hinweisen, aber auch auf ausgeübte Tätigkeiten oder können gar Herkunftsnamen nach einem Haus sein, an das statt einer Hausnummer ein Tierbild gemalt war. Häufig vorkommende Tiernamen sind Fuchs, Wolf, Luchs.

Veränderlichkeit von deutschen Familiennamen

Bis 1800 waren Wandel des Familiennamens durch geänderte Schreibweise, durch Umformung und durch Kürzung oder Erweiterung des Namens oder auch Ersatz durch einen völlig anderen Namen keine Seltenheit und kommen bis in die Gegenwart vor. Die Möglichkeiten zur Veränderung des Namens sind damit noch weit vielfältiger, als sie sich schon aus den verschiedenen Schreibweisen des phonetischen Alphabets ergeben und eine der Hauptursachen für Tote Punkte der genealogischen Forschung. Zwar gab es in der Regel im 16. Jahrhundert bereits feste Familiennamen, doch nicht von so einer Festigkeit wie in unserem heutigen Sinne. Feste und erbliche Familiennamen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass ein Berufsname im Gegensatz zum tatsächlich ausgeübten Beruf der Person stehen kann, die Väter und ihre Söhne jeweils denselben Namen haben und Unterscheidungen gebraucht werden wie „der Ältere“ und „der Jüngere“. Doch sind willkürliche Namensänderungen durch Gesetz zum Beispiel in Sachsen erst 1662 verboten worden. Aber auch danach gibt es noch Veränderungen, etwa durch Eindeutschung fremd klingender Namen, durch Adoption, Legitimation unehelicher Kinder, Eheschließung, Ehescheidung, Nobilitierung, Konfessionswechsel (Übertritt aus dem Judentum), Namenverleihung für Findelkinder, durch Bildung von Doppelnamen wie Schulz-Blochwitz bei zu häufigen Namen, durch Annahme von Künstlernamen und dazu noch nach wie vor schwankender Schreibweise in vielen Fällen.

Im 16. Jahrhundert (vor allem in der ersten Hälfte), weniger schon im 17. Jahrhundert und sehr selten im 18. Jahrhundert waren im mitteldeutschen Sprachraum die folgenden Änderungen verbreitet: Ein Beiname, der den Beruf (Jorge, „der Steinmetz“), die Herkunft (Hans von Pyrna; aber keinesfalls adlig!), die Wohnstätte (Hans An gen End=„Hans, der in dem Haus 'am Ende' des Dorfes wohnt“) oder bestimmte Eigenschaften (Hans der Lange) kennzeichnete, verdrängte den bereits vorhandenen Familiennamen, besonders deutlich bei Namen wie: „Hans Sternkopf sonst Stahl genannt“, der später nur noch als „Hans Stahl“ erschien.

Oft unterschätzt wird die Veränderlichkeit über eine bloße Veränderung der Schreibweise hinaus: Aus einem Ruhdorff, später Rudroff und Rudolph, konnte ein Rother und Ruther werden, ja sogar Röther und Röder. Namen konnten erweitert (etwa durch Zusammenziehung mit dem väterlichen Beinamen) oder gekürzt (Schummann zu Schumm), bei Gebildeten auch latinisiert werden. Tauchte in einem Ort ein Namensträger mit einem seltenen Namen auf, so wurde der Name oft an bereits bekannte Namen angeglichen (Preterman zu Brettner, Kreynitz zu Grentz usw.), wobei die Veränderungen tiefgreifend sein können und auch Vokale (Jahn zu John), auch als Anfangsbuchstaben, betreffen können.